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Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Von Trash zur Kunst – Spoerri, Tinguely & Co.

Montag, 04.09.2023, ab 17:30 Uhr, Studio2//ORF

Thema diesmal: Franz Dudes “trashige” Kunstobjekte

In meinem heutigen #studio2 Sendungsbeitrag auf #orf ging es um Kunst, die aus Trash gemacht wird.

Dinge, wo man auf den ersten Blick nicht weiß, ob und was sie wert sind, meinte Norbert.

Es gibt viele Künstler, die aus Trash Kunst machten – Marcel Duchamp, Daniel Spoerri und seine Fallenbilder oder auch der brasilianische Künstler und Kurator Vik Muniz, oder der Schweizer Bildhauer und Maler des Nouveau Réalisme Jean Tinguely, Joseph Beuys… um nur einige zu nennen. Viele Vorbilder aus aller Welt haben sich mit Müll oder Trash beschäftigt und daraus hochpreisige Kunst geschaffen.

Ich komme in Wohnungen, in Nachlässe und denke mir – schade, das kann man doch nicht alles wegwerfen. Meine Aufforderung an alle  – packen Sie den Ramsch in eine Kiste und geben Sie ihn zumindest dem nächstgelegenen Kindergarten. In Kindern stecken immer kleine Künstler!

Schon knapp vor den Swinging Twenties hat Marcel Duchamp für Aufregung in der Kunstszene gesorgt, als er seine Ready-mades als Kunst verkaufte – das berühmte Urinal aus 1917 mit dem klangvollen Titel “Fountain” (signiert R.Mutt)haben wir alle im Kopf.

Daniel Spoerri, der ja in Niederösterreich in der Nähe von Langenlois sein Museum hat , kommt oft mit seinen über 90 Jahren bei mir am Naschmarkt Flohmarkt vorbei um Materialien für seine Kunstwerke zu sammeln.

Wo früher die Bühne des alten Basler Stadttheaters stand, hat Jean Tinguely 1977 verspielte Maschinenskulpturen in ein Wasserbecken gestellt und der Stadt damit ein neues Wahrzeichen geschenkt. Spoerri und Tinguely hatten sich übrigens in den 1950er Jahren auch in Paris angefreundet, waren Zeitgenossen und beide Vertreter des Nouveau Réalisme. Tinguley hat mit Schrottplatzmaterial auch den fantastischen Brunnen vor dem Centre Pompidou gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Niki de Saint Phalle gestaltet. Aus Trash kann große international anerkannte Kunst werden !

Lauter wertlose Souvenirs, beispielsweise eine Sammlung an Muscheln werden mit Kunst des Erinnerns mit Wert versehen. So genannter Ramsch, den ich oft in Nachlässen finde, beispielsweise, wird in Künstlerhänden vom Wertlosen zum Kunstgegenstand transformiert . So können Mythen entstehen. Auch die #studio2 Set Designerin Christa hat sich aus der Ramschkiste ein paar Sachen rausgefischt und sich im Arrangement selbst verwirklicht – frei nach Joseph Beuys – in jedem steckt ein Künstler. Der Satz entwickelte sich für Beuys zu einer Art Slogan.

Franz Dude, Wiener Künstler, Kameramann, Musiker und Musikproduzent, Co-Geschäftsführer im Ramsch&Rosen ist einer dieser Trash Künstler, der kleine beschnitzte Knöchelchen, Modeschmuck, Käfer, Schmetterlinge und viel anderes “Zeugs” auf einem Baumstamm arrangiert. Diese drei Kunstwerke im Glassturz kommen auf eine Wertigkeit von 3000 Euro pro Stück. Aus Trash wird Kunst!

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Weihwasserbrunnen & Gebetbücher

MONTAG, 2.11.2020, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

Thema diesmal: Weihwasserbrunnen & Gebetbücher

Allerheiligen/Allerseelen – Zeit um an unsere Vorfahren zu denken, Zeit um frühere Generationen in Erinnerung zu rufen, Zwiegespräche am Grab zu führen, den Grabesrasen von den Blättern zu befreien und den Gedenkstein zu polieren.

Zum katholischen Feiertag passend habe ich Weihwasserbrunnen und Gebetbücher mitgebracht- beides bei Sammlern sehr beliebt und natürlich auch je aufwendiger umso besser dotiert.

Weihwasserbrunnen waren oft Mitbringseln von Wallfahrten und wurden teilweise auch von Großen ihren Faches gestaltet. Gebetbücher war vor allem eine Frauendomäne und zeigten mit aufwendiger Einbandgestaltung und Materialien den pekuniären Stand der Besitzerin und mit der kunstvoll verzierten Schließe die geheime Zuneigung zum Schöpfer.


Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Bücher als Verstecke

MONTAG, 23.11.2020, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

Mein Thema diesmal: Fake Books oder Bücher als Verstecke 

Das zweite Unwort des Jahres neben “Corona” ist sicher „fake news”…dem Thema “fake news” stelle ich „fake books“ gegenüber.

Seit es Bücher gibt, gab es auch immer schon Bücher, die als Verstecke dienten.

Ob für den geheimen Trinker oder Raucher, die geheime Giftkammer oder versteckte Erotik, in Büchern lässt es sich gut verstecken und oft ist die Suche in einer Bibliothek wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen- sowohl für den Versteckenden als auch für den Suchenden, der nicht immer der Eigentümer ist.

Sehr beliebt ist natürlich das Buch als Geldversteck.

Ich stellte diesmal “fake books” oder Dekorationsbücher vor, die in sich Überraschendes zutage brachten.

Hier gilt natürlich auch: je aufwendiger oder antiker das „Buch“, desto wertvoller.

Und ja manchmal dienen Bücher nur dazu um Besucher zu beeindrucken wie „belesen“ der Hausherr (oder die Hausherrin, die Familie generell) sei.


Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Landflucht-Stadtflucht

MONTAG, 9.11.2020, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

Thema diesmal: Landflucht? Stadtflucht!

Jahrzehntelang entvölkerten sich die ländlichen Regionen. Menschen vor allem junge suchten ihr Glück in der Stadt.

Gerade in der letzten Zeit ist eine Trendumkehr zu beobachten.

Sei es das Klima, der Stress und nicht zuletzt Corona, dass es die Menschen wieder aufs Land treibt.

Viele der alten Höfe im Burgenland oder im nördlichen Niederösterreich werden wiederentdeckt und der Immobilienmarkt reibt sich die Hände.

All diese alten Gemäuern wollen auch wieder eingerichtet werden und die „rustikale“ Dekoration beginnt zu florieren.

Diesmal brachte ich nicht wie sonst Kunstmarkt Relevantes mit, sondern Atmosphärisches für jede Brieftasche.

Ein alter Bauernhof braucht: einen Mörser, eine Messingwaage, einige Gewürzbehälter eine Kaffeemühle und vieles mehr, um den alten Mauern gerecht zu werden.

Und wenn sich das Budget für ein Landhaus nicht ausgeht, dann behübscht man die städtische Küche mit einem Schuss Nostalgie aus einer längst vergangenen Zeit!

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Kiki Kogelnik

MONTAG, 08.03.2021, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

***WELTFRAUENTAG***

1911  wurde der Weltfrauentag erstmals begangen, damals noch am 19. März. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. 1911 Wien demonstrierten 20.000 Menschen für die Frauenrechte am Ring: Recht auf Arbeit, Zugang zu öffentlichen Ämtern, Berufsausbildung, Beendigung von Diskriminierung am Arbeitsplatz, Einführung des Wahlrechtes. 1921 wurde das Datum durch die Zweite Internationale Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau auf den 8. März verlegt. Österreich hat am 12. November 1918 das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Während der NS-Zeit wurde der Feiertag offiziell verboten, stattdessen ein Muttertag eingeführt, um die Rolle der Frau als Ehefrau & Mutter hervorzuheben.

Der 8. März wurde als Datum on Vereinten Nationen (UN) im Jahr 1975 (wieder) gewählt, im Zuge des Internationalen UN Jahres der Frauen, und darauffolgend der UN Dekade der Frauen (bis 1986).

WAS WÄRE DIE KUNST OHNE FRAUEN?

Kiki Kogelnik

In meinem heutigen Studio 2 Sendungsbeitrag am Tag der Frauen zollte ich der wunderbaren Kiki Kogelnik Tribut, die Österreichs einziger Pop Art Künstlerin war und die aus der Kärntner Provinz (geb. 1935 in Bleiburg) auszog, um die Welt zu erobern.

Auf die Frage ihrer stilistischen Einordnung sagte Kiki Kogelnik: “Die US-Pop-Künstler haben mich nie als eine der ihren gesehen, vielleicht war ich die einzige Pop-Art-Künstlerin Österreichs”. Wesselman 1997, ein Jahr nach ihrem Tod über Kiki Kogelnik: “She was not Pop, she was strictly Kiki”. Kiki hat den richtigen Weg gewählt – in einer Zeit als der Prophet im eigenen Land nichts zählte -und ist nach New York gegangen.

Die Vielfalt ihrer verwendeten Materialien lässt uns bis heute staunen…Der Kunstmarkt ist ein steigender Begleiter. 

Mein persönlicher Bezug: eine gemeinsame Freundin, die Fotografin Anja Hitzenberger hat Kikis letztes Jahr in New York mit der Kamera begleitet und ich hatte vor nicht allzu langer Zeit die Ehre die Wiener Wohnung aufzulösen, beauftragt durch ihren Sohn. Man wusste, dass ich diesen Auftrag sehr schätzen würde, da ich ein Fan von ihr war/bin und ich mich viel mit Design auseinandersetze. Ihre Sistrah Schreibtischlampe aus 1925 ziert nun meinen Schreibtisch und ist nun mein besonderes Möbel mit Geschichte.

Kiki Kogelnik war damals Teil der jungen Avantgarde (vertreten durch die Galerie nächst St. Stephan) gemeinsam mit Prachensky, Rainer und Lassnig, den damaligen Kunstszene Helden – von Wien ging es dann nach Paris und und später durch Sam Francis nach NYC (mit einem einjährigen Zwischenstopp in LA) wo sie dann im Freundeskreis von Andy Warhol, Lichtenstein, Rivers, Wesselmann war.

Mit ihren außergewöhnlichen Fashion Statements wurde sie zu einem wandelnden Happening, einer permanenten Performance.Mitgebracht hatte ich einen Siebdruck (Auflage von 100 Stk.), einen “Venetian Head” in Kooperation mit der Werkstätte Berengo/Murano – an dieser Stelle herzlichen Dank an die Galerie bei der Albertina für das zur Verfügung stellen –  (in den 90er J. 25.000 Schilling wert, heute circa 35.000 Euro…)…ein Foto von Michael Horowitz aus dem ZIB Studio aus 1969, wo sie die Mondlandung kommentiert hatte (weil sie auch eine Space Age Künstlerin war, die dies thematisiert hat).

Zum Abschluss noch der Lebenskünstlerin Gertrude Stein (nicht die Schriftstellerin, die 1946 verstorben ist), meiner Mutter, ALLES GUTE zum 80. Geburtstag, Du wunderbare Frau! Und allen Frauen ALLES GUTE an diesem speziellen Tag!

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Geldscheine

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Geldscheine

MONTAG, 25.01.2021, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

Thema diesmal: Geldscheine

Money makes the world go around…the world go around….

Diesen Montag möchte ich über Geldscheine reden, zu einem Zeitpunkt wo Staatssparen abgeschafft wurde und die Gelddruckmaschinen Tag und Nacht laufen.

Geldscheine sind aber auch kulturelle Transporte, da ihre optische Gestaltung oft von echten Könnern übernommen wurde.

In 1762 in Österreich wurde Geld erst durch die Habsburger

vorgestellt und bis ins 20. Jahrhundert gab es ein gewisses Misstrauen von Seiten des Volkes dem “Papier” gegenüber…

Marco Polo entdeckte um 1276 „kaiserliche Banknoten“ in China –  seit dem 11. Jahrhundert die ersten die Münze mit Papier kombinierten.

Ich habe Geldscheine aus verschiedenen Ländern und Kontinenten mitgebracht, der älteste war 250 Jahre alt. Geldscheine aus Nordkorea – man sieht wunderbar diese herrliche kommunistische Ästhetik…

Natürlich auch Notgeld, welches nur im Ausgabebezirk verwendet werden konnte.

Und natürlich auch die guten alten Schilling Scheine. Die Rückseite eines alten 20 Schilling Scheins ist einer meiner Favoriten – der wunderbare Semmeringbahn Blick.

Es gibt 3000 registrierte Sammler*innen weltweit, die auch für den steigenden Wert dieses Sammelgebietes sorgen.


Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Tarock

MONTAG, 18.01.2021, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

Scusi, Excusez-moi…was haben Freud, Bruckner und Mozart gemeinsam? … heute im Studio 2 war das Thema: TAROCK

Mozart liebte es, Brahms hatte seine fixe Runde, Johann Strauss spielte es in seiner Familie und für Freud war es ein guter Ausgleich, eine Art Supervision – TAROCK. Was Schach bei den Brettspielen ist Tarock bei den Kartenspielen – das Königsspiel. Im 15. Jhdt. aus Norditalien stammend ging es über Südfrankreich in die ganze Welt hinaus und so auch ins Habsburgerreich. Die Gestaltung der Karten war vielfältig, ob mit Tiermotiven, gesellschaftliche oder politische Themen und auch satirisch, es wurden Botschaften vermittelt und am Hofe gehörte es zum guten Ton ebenso wie Walzer tanzen können. Einige der Begriffe aus dem Tarock wurde auch ins Wienerische übernommen wie: jemanden den Gstieß geben…also sich von jemanden zu trennen oder Valat sein – komplett ermüdet.

Ich habe übrigens Norbert Oberhauser heute an Robert Redford in Der Clou erinnert (auch wenn da gepokert und nicht tarockiert wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Clou). Der Bockerer, gespielt von Merkatz, kultivierte die wöchentliche Tarockierrunde. Es wurde immer in den verschiedenen politischen Konstellationen gespielt. Politische Parolen wurden auf den Tarockkarten transportiert.

Spannend auch für potenzielle Sammler*innen: bei einer Auktion kann ein komplettes Spiel aus 1850 (Motiv: der jungen Kaiser Franz Josef und der Wiener Adel) schon mal 1500 Euro bringen. Ich habe auch Spannendes über die waschbaren Leinen Tarockkarten und über Damen Tarock erzählt.

Und ja… ich spiele seit fast 50 Jahren dieses Königsspiel!

Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Tarock

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Glocken

MONTAG, 21.12.2020, ab 17:30 Uhr

Studio 2//ORF

Kling Glöckchen klingelingeling ist ein bekanntes Weihnachtslied -Bei uns ist das Christkindl Glöckchen nicht wegzudenken auf das alle Kinder mit großer Sehnsucht warten und die Bescherung ankündigt.

Natürlich gibt es eine große Sammlergemeinde und eine beeindruckende Geschichte dazu.

Mitgebracht werden von mir Glocken aus den verschiedenen Kontinenten, aber auch Tisch, Hotel und Auktionsglocken.

Natürlich darf das eigene Christkindl Glöckchen nicht fehlen!

Es war richtig laut im Studio 2 – denn es ging um Glocken, alte Glocken aus Japan und wertvolle Glocken mit Geschichte.

Seit 5000 Glocken gibt es Glocken, eine sehr alte Glocke (1500 v Christus) klingt auch heute noch in China, …

?

Es gibt auch Glocken, die als antike “Fußfesseln” fungierten – zur Aufmerksamkeit wie Norbert Oberhauser sie schmunzelnd nannte.

Eine Glocke aus Arabien hatte ich auch mit, die im Sandsturm, also die sog. Karawanen Glocke, am Kamel angebunden der Wegweiser war.

Die Kirche hat die Bedeutung der Glocke schon in der Frühzeit erkannt. Die Pummerin kennt jeder Österreicher/jede Österreicherin, die 1711 aus den Überbleibseln der Kanonenrohre der Türkenbelagerung gemacht wurde, und somit eine Friedensglocke ist.

Im Sacher hat man früher Glöckchen gehört “Hallo, Hotel Sacher!” Hotel und Auktion Glocken mit Drehmechanismus. Die Türglocke hatte auch so eine Art Schelle – hat bei der Großmutter so geklungen. Auch die Schulglocke klingt ähnlich.

Die älteste Glocke kam aus Japan aus 1820/30 circa.

Die aller wertvollste war eine Kuhglocke – aus 1936. Damals Olympiade in Berlin – im Feldhandball hat Österreich gegen die Schweiz gespielt und gewonnen (und dann im Finale gegen Deutschland verloren).  (Der Wert ist am österreichischen Kulturgut angehängt, ich sage einfach mal zwischen 2000-5000 Euro weil die Geschichte so einzigartig ist).

Aus der Kolonie – eine indische Glocke, englisch inspiriert – eine französische Schiffsglocke die einen Sturm angekündigt hätte…

und zu guter Letzt das Christkindl Glöckchen aus circa 1920 aus meiner Familie um das Christkind anzukündigen…

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Votivgaben

MONTAG, 11.01.2020, ab 17:30

Studio 2//ORF

Die erste Sendung 2021 Studio 2 / ORF ab 17:30 – Montag, 11.01.2021

Thema diesmal: Die Wünsche ans Leben

Meine böhmische Großmutter pflegte immer zu sagen “Jessas, Maria und Josef!”.

Schon in Urzeiten haben Menschen in allen Kulturen Opfer gebracht, um damit einen Wunsch zu verbinden.

Ägypter, Griechen und im alten Rom huldigte man mancher Götter mit Opfergaben, sogenannten Votivgaben (vom Lateinischen “vovere” = geloben).

Mit der Christianisierung wurde das nicht beigelegt (Götzenkult), sondern ausgebaut.

Wallfahrtsorte wurden neue Kultstätte und Menschen hinterlegten sogar kaufbare, vorgefertigte Gaben.

Ich werde Votivgaben aus den verschiedenen Materialien und Zeitepochen mitbringen:  Augen, Ohren, Gliedmaßen u.a. für Heilungswünsche.

Die Exklusivität ruft natürlich auch den Sammler auf den Plan, das Sammelgebiet gehört zur Volkskunst.

Das älteste Stück aus der Barockzeit um 1800 war eine Votivgabe für ein Hodenproblem. Wenn man genau schaut, sieht man auch einige Insignien. Bei dem imposanten Stück liegen wir bei einem Wert von ungefähr 500 Euro.

Warum wurde die Votivkirche überhaupt gebaut? – da Opfergaben nicht nur zum Wünschen da sind, sondern auch zur Danksagung.

Der junge Kaiser Franz Josef 1853 hat ein Attentat überlebt, sein Bruder Maximilian später Kaiser von Mexiko hat dann das ganze Land zu Spenden für den Bau der Votivkirche aufgerufen. Damals haben 300.000 Menschen mitgemacht bei dieser Aktion. Hat lange gedauert bis sie dann eingeweiht wurde. Eine Danksagung der Habsburger an die himmlischen Heerscharen. Die Votivkirche, die später eine Militärkirche war dient in heutigen Zeiten als Zufluchtsort – vor ein paar Jahren haben Flüchtlinge Schutz gesucht mit dem Wunsch nach Freiheit. Und ganz aktuell in der Coronakrise werden dort Schüler*innen unterrichtet, da dort die Abstandsregeln eingehalten werden können.

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Glücksbringer & Puppen

MONTAG, 28.12.2020, ab 17:30 Uhr (Spezialsendung)

Studio 2//ORF

Thema 1: Glücksbringer

Traditionell werden zum Jahreswechsel und das schon seit Jahrhunderten, Glücksbringer an einem nahestehende Personen weitergegeben.

Das neue Jahr soll einem Glück bringen, gerade wichtig nach einem für viele schwierigen Jahr. Oft sind diese kleinen Dinger eine psychologische

Hilfestellung, an die wir gerne glauben wollen wenn es nicht so gut läuft.

Fliegenpilze, Kleeblätter, Marienkäfer, Schweinchen – alle haben eine Glücksgeschichte im Hintergrund-

Ich habe mich aber im speziellen dem Rauchfangkehrer als Glücksbringer gewidmet -denn dieser ist Mensch und Beruf in einem, den man immer gerne mit einem Lächeln sieht und wo Sehnsüchte wahr werden.

Die Vielfältigkeit der dargestellten Rauchfangkehrer*innen und Materialien rufen natürlich wieder den Sammler auf den Plan.

Mein persönlicher Lieblingsrauchfangkehrer (als Glücksbringer) sitzt auf der Vespa – mit Glücksschwein am Sozius.

In diesem Zusammenhang möchte ich mich nochmal herzlich beim Rauchfangkehrermuseum bedanken.

Thema 2- Die Welt in Puppenform

Weil uns die Welt immer mehr fordert, die Entwicklung der Technik so rasant voranschreitet und unser Puls mit vielen Entwicklungen nicht mehr mitkommt, schaffen sich viele ihre kleine Welt – die Puppenwelt.

Ich habe zwei Sammlerinnen vorgestellt, die sich diesem Thema verschrieben haben und perfekte Einrichtungen, Zimmer ja ganze Häuser zusammengestellt haben um uns vielleicht auch Momente zu bescheren wie alles mal war.

Modepuppen aus dem 19 Jahrhundert, Spielpuppen und Einrichtungen im jeweiligen Zeitkolorit der Stilepochen und Jahrzehnte.

Die Materialien sind vielfältig ebenso die Motive. Weltweit werden diese Modevorführer für Erwachsene und Spielgefährten für Kinder gesammelt und erzielen bei Auktionen schwindelerregende Preise.

Zu guter Letzt hat uns Nadja Bernhard (ZIB) von ihren Vintage Design Schätzen erzählt.