Kunstsammlung Stein – ein Interview
Was hat Dich dazu bewegt Kunst zu sammeln und wann war das?
Mein Vater hat neben seinem Architekturstudium auch die Angewandte abgeschlossen und nebenher immer gemalt. Der Geruch der Ölfarbe hat mich schon sehr früh dazu gebracht mich für bildende Kunst zu interessieren und ab Mitte 20 zu sammeln.
Kannst du Dich noch an Dein erstes Kunstwerk erinnern? Gibt es eine Geschichte dazu?
Ja, es war ein Großformat von Herbert W. Herrgöth, der zu den Fantastischen Realisten zählt, aber sehr oft für Ernst Fuchs gemalt hat – Bilder, die später dann mal Ernst Fuchs Werke wurden. Ich habe seine Kinder kennengelernt als sie im Begriff waren eine Ausstellung vorzubereiten. Mein Ankauf half ihnen, dies zu ermöglichen.
Wird Deine Sammlung zu sehen sein?
Ich denke, neben meinen privaten Räumlichkeiten, teilweise auch in einem eigenen Blog. Leihgaben für Ausstellungen sind natürlich vorstellbar.
Welches Deiner Werke hat eine ganz besondere Geschichte?
Wenn man schon Jahrzehnte sammelt, ergibt sich eine Vielzahl. Die skurillsten sind vielleicht jene, wo man sich ein Kunstwerk ertauscht oder es ertrinken muss, oder wenn man ein Bild seines eigenen Vaters am Flohmarkt findet (er hatte niemals ein Bild verkauft Doch eines hatte er ein zweites Mal gemalt, um es zu verschenken. Nach Ableben des Besitzers ist es im Altwarenhandel aufgetaucht.) Diese Kunstwerke sind einfach besonders.
Welche Arbeit/welche Arbeiten bringt die stärksten Emotionen hervor?
Alle jene, die mit einem Abenteuer in Verbindung stehen oder die Arbeit, die mein Urgroßvater entstehen ließ, als er gemeinsam mit Hans Makart im Semper Depot malte.
Seedingart-Kunstauktionen und deine Sammlung – gibt es da Überschneidungen?
Künstler, die in meiner Sammlung vertreten sind, haben auch für seedingart mit Kindern gearbeitet, die dann in weiterer Folge versteigert wurden.
Ein Großteil Deiner Sammlung besteht aus Fotografie. Gibt es dafür einen Grund?
Es ist für mich die schönste Form, einen Moment festzuhalten, der zur “Ewigkeit” wird.
Gibt es einen Künstler, eine Künstlerin oder eine Künstlergruppe auf den/die Du schon lange ein Auge geworfen hast, aber bis dato noch nichts gekauft hast?
Ich habe vor allem Zeitgenossen in meiner Sammlung. Das Interesse erweitert sich aber gerade auf die Zwischenkriegszeit, und Künstler wie George Grosz, Max Beckmann, oder Rudolf Wacker wären ein Ziel.
Wie stehst Du dazu, kleine private Sammlungen (also nicht in musealer Größe) hier und da zugänglich zu machen, um zu zeigen, was Menschen bewegt zu sammeln.
Jeder Sammler hat seinen individuellen Geschmack und eine eigene Art und Weise, seine Sammlung zusammenzustellen. Das zu vermitteln und damit auch den Sammler besser kennen zu lernen, wäre sicher interessant.
Sammeln sagt viel über die eigene Persönlichkeit aus. Du und Deine Sammlung in drei Stichworten?
Kunst, die Geschichte erzählt, sich selbst erklärt und die jeden Tag das Auge erfreut.
Die Fragen stellte Mag. Katrin-Sophie Batz.