Casa Stein in Zeiten der Coronakrise
Wie schafft ihr es eine tägliche Routine aufrecht zu erhalten?
Wir beginnen beim Frühstück mit einer umfangreichen Tagesplanung für alle Beteiligten aus verschieden Altersbereichen – wir beschäftigen nun außertourlich drei Jungs im Alter von 2, 8 und 18 Jahren, was natürlich nicht immer leicht ist, da es verschiedene Bedürfnislagen gibt.
Was bedeutet diese Krise für Dich persönlich?
Die soziale Gemeinschaft kann wachsen und hält zusammen. Eigenverantwortung ist als höchste Priorität zu sehen, auch bei den Kindern. Die Klimakrise relativiert sich momentan ein wenig, wenn man sieht wie sehr sich die Natur, die Flora und Fauna, das Tierreich erholt, sobald der Faktor Mensch etwas aus der Gleichung genommen wird.
Man begreift, dass das wirtschaftliche Denken nicht alles im Leben ist.
Welche Tipps hast Du in dieser herausfordernden Zeit?
Solange es noch geht, sollte man so oft wie möglich an die frische Luft – natürlich mit dem nötigen sozialen Abstand von mindestens einem Meter, am besten aber mehr. Kinder sollten in den täglichen Arbeits- und Freizeitprozess eingebunden werden und auch Eigenverantwortung übernehmen, falls sie es nicht ohnedies schon tun.
Zeitgleich muss man den Kindern die Angst vor der Zukunft nehmen und altersgerecht erklären, was gerade vonstattengeht. Darüberhinaus ist ein positives in die Zukunft denken wichtig für das psychische Wohl aller.
Als Elternteil muss man stets ein Vorbild für die Kinder sein.
Das Schöne im Schlechten sehen: so viel gemeinsame Zeit mit den Kindern verbringen zu können, wird sich so schnell nicht wieder ergeben.
Wie schafft ihr persönliche Freiräume in dieser Ausnahmesituation?
Wie schon gesagt, muss man den Kindern Eigenverantwortung zugestehen. Mit den Nachbarn sollte man gute Deals abschließen. Das betrifft die gegenseitige Versorgung ebenso wie die Unterhaltung der Kinder. Bei der Erfindung kontaktfreier Spiele wird die Kreativität ordentlich angekurbelt.
Wir haben das Glück in einer großen Wohnung zu leben und sind sehr froh darüber, dass es für alle genug Zufluchtsorte gibt. Ein Tagesplan hilft auch hier bei der besseren Organisation der Freiraumgestaltung der einzelnen Familienmitglieder.
Wie geht Home Office in der Krise?
Das geht dann am Besten, wenn man wunderbare Mitarbeiter hat.
Wichtig ist es jetzt, beruflich Gleichgesinnte moralisch und österreichische Klein(st)unternehmen wirtschaftlich zu unterstützen, sofern man die Mittel dazu hat. Man kann schon beobachten wie die Menschen zusammenwachsen.
Wie siehst Du die nicht allzu ferne Zukunft?
Aus jeder Krise kann etwas Neues entstehen – der berühmte Phoenix aus der Asche. Begrüßungsrituale werden sich ändern, so wie auch der Umgang mit dem Gegenüber, der Respekt der Einwohner anderer Länder gegenüber, das Verständnis für Menschen, die es schlechter haben als wir – weil wir im Endeffekt alle im gleichen Boot sitzen. Darüber hinaus das Nachdenken, dass kapitalistisches Wirtschaften nicht alles ist. Und das „immer höher, schneller, und weiter“ nicht das Ei des Kolumbus sein kann. Das Miteinander wird uns vorwärtsbringen– und auf diese Zukunft freue ich mich schon!

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