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Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Fußball

Montag, 14.06.2021, ab 17:30, 

Studio2//ORF

Thema diesmal: Die Geschichte des Fußballs, anlässlich der Europameisterschaft 2020, ausgetragen 2021

Ich hatte ein Schieri Vergangenheit, von der wissen wenige, stand am Platz aber hauptsächlich für Kinder, denn diese verdienen die meiste Fairness. Quasi in die Fußstapfen meines Großvaters bin ich getreten, der selbst Schieri war in den 1930er Jahren. Meine Motivation war aber nicht Traditionsbewusstsein, sondern das Streben nach Gerechtigkeit im Mannschaftssport, das ich in meiner Kindheit ein wenig vermisst habe.  Um den Hals hatte ich ein echtes Schieri Pfeiferl, ein Objekt mit Geschichte –  denn die echten kamen immer aus England. 

Kaum zu glauben aber die Erfinder des Hinterherjagens einer Kugel waren die Chinesen schon im 3 Jhdt. v. Chr. Ein Profibetrieb fand dort auch schon 600 n. Chr. statt und war Nationalsport. Es gibt wunderbare in Stein gemeißelte Abbildungen. In der Türkei frönte man auch schon ab dem 11. Jhdt. unserer Zeitrechnung den Kampf mit dem Ball und gegen die anderen.

Der moderne Fußball, wie wir ihn kennen, wurde dann Mitte des 19 Jhdt. in England gegründet mit der ersten Mannschaft – dem FC Sheffield.

In Österreich war es dann 1894 soweit. Vienna First Football Club

Damals sind die Kinder schon nachgelaufen um einen verschossenen Ball oder ein Leiberl zu ergattern. Danach kam dann irgendwann das professionelle Merchandising. 

Immer schon waren Fanartikel, Wimpeln, Pokale, Schals in den Mannschaftsfarben, Teil auch einer Sammelkultur. 

Das größte Museum dazu steht in Barcelona, das Camp Nou Stadion und zählt zu den meistbesuchten Museen Spaniens.

Ich bringe diesmal mit: ein Panini Album von „unserer“ WM 1978 mit allen Helden, wie Schneckerl Prohaska der heute Fußball-Analytiker für den ORF ist; Fotos; ein Autogramm unseres derzeitigen Kapitäns Julian Baumgartlinger. Ach das berühmte 1978er Jahr, nach 20-jähriger Abstinenz war Österreich endlich wieder bei einer WM dabei und Schoko Schachner der damals das erste Tor gegen Spanien geschossen hatte, Krankl mit seinen zwei Toren gegen Deutschland (danach ging er als Legende nach Barcelona). Peter Filzmaier erinnert an das 5:1 (wo Österreich gegen Holland verloren hatte, was für ein Trauma!) das in kollektive Vergessenheit geraten ist. Und ich erinnerte ihn daran, dass damals Ernst Happel der Trainer der Holländer (Spitzname: Der Weltmeister) war und somit könnte man es als österreichischen Teilerfolg werten. 

Zurück kurz zu den Panini Karten – in einem eingeschweißten Sackerl und perfekt gepickt, sind wir sicher bei einem Wert von 2000 Euro. 

1998 gab es dann schon Glitzerkarten, die echte Wertanlagen sind.

Und ein Abschiedsgeschenk, ein Zigarettenspender in Form eines Fußballs von Udo Proksch an die österreichische Nationalmannschaft, der Nationalelf 1978, überreicht als Gag dem kettenrauchenden Helmut Senekowitsch, signiert mit “Udo wünscht alles Gute zur WM 78 – euer Serge Kirchhofer (das war das Pseudonym)”. Der Sinowatz, damals Unterrichtsminister waren im Demel auch dabei. 

Mein Sohn Emil hat einen signierten Fanartikel, Original Leiberl WM 2014, bekommen von Bastian Schweinsteiger, – natürlich auch viel wert – obwohl er eigentlich gerne eines von Buffon gehabt hätte.

Aber wie beginne ich mit dem Sammeln – am Besten mit Autogrammkarten, die sind leistbar. Ein unterschriebenes Maradona Leiberl wäre jedoch sicher im vierstelligen Eurobereich. 

Und gestern im Match Österreich gegen Nord Mazedonien wurde ein Zeichen der Solidarität gezeigt – die österreichische Nationalmannschaft ehrte den dänischen Spieler Christian Eriksen nach seinem Zusammenbruch (Herzstillstand), indem sie unter dem Trikot seinen Namen auf ihren Oberkörpern hatten und zwischendurch immer wieder die Trikots hochgezogen. So soll Sport sein – menschlich!