Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Spardosen
Montag, 09.11.2021, ab 17:30, Studio2//ORF
Thema diesmal: Sparschweine & Co.
Gestern war es wieder ein amüsanter Vorabend im Studio2 mit dem wunderbaren Norbert Oberhauser!
Wie sein Opa immer schon gesagt hatte „Spare beizeiten, dann hast Du in der Not!“.
Ich hab einen kurzer Abriss der Geschichte des Sparens und der Spardose/des Sparbehälters (es gibt ganz unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten) dargeboten.
BREAKING NEWS in der LIVE Sendung: Was ich Kurioses bei einer Verlassenschaftsbegehung gefunden habe, werdet ihr nicht glauben…eine kleine nostalgische Zeitreise in Großelternzeiten. Trommelwirbel…ich habe einen Sparstrumpf gefunden – mit 22 goldenen Philharmonikern. Und wo war dieser versteckt? In nichts Geringerem als dem Wäschekasten. Der absolute Sparklassiker, wenn man niemandem außer sich selbst und der eigenen Wäsche vertraut.
Norbert hat mich dann gefragt, wann denn das Sparen überhaupt begonnen hat. Also schauen wir uns das kurz geschichtlich an. Bereits vor 5000 Jahren horteten Mensch ihre Münzen in Sammelbehältern aus Ton. Spardosen aus unterschiedlichen Materialien in unzähligen Formen, Farben und handwerklichen Qualitäten wurden damals schon hergestellt.
Also, die Spardosen, die in Museen zu finden sind, kommen aus der Türkei und sind aus Ton – die man ohne großen Schaden zerschlagen konnte – die ersten Zeitzeugen sozusagen.
Aus den Tongefäßen sind immer kreativere Behältnisse geworden. Die Schönheit und Vielfältigkeit der Motive und Materialien – zum Beispiel das Kaisersemmerl, das Hufeisen (gleichzeitig auch Glücksbringer) – der apportierende Hund mit Schloss- (wenn man das aufmacht, kann man den Kopf nach hinten öffnen und Geld einwerfen).
Für so ein kleines Schloss einer historischen Spardose kann man als Sammler schon mit 100 Euro rechnen, da die Nachfrage groß ist, weil der Schlüssel zum Schloss etwas ist, das “gerne” verloren wurde.
Aber die typischste Spardose ist ja das Sparschwein. Aber warum gerade ein Schwein? Das Schwein ist ein Fruchtbarkeitssymbol und eine Sau war immer schon zum Schlachten da und man hat darauf gehofft, dass sich das Geld vermehrt, wenn man das Sparschwein mit Münzen mästet.
Das wertvollste Stück, dass ich mithatte war aus der Spätbiedermeierzeit, Silber wunderbar punziert, mit einem speziellen Schloss zum Aufklappen.
Weitere spannende Stücke waren das Max und Moritz Spardosenpaar, ein Dose war aus Elfenbein, ein typisch englisches Sparbehältnis mit einem grinsenden Mann, der sich, wenn man ihn umdreht in eine unzufriedene Frau verwandelt. Was wohl bedeutet hat, dass man nicht genug Münzen eingeworfen hatte – typisch englischer Humor. Weiters hab ich auch einen Indianerkopf mitgehabt – heutzutage nicht mehr politisch und kulturell korrekt, aber auch ein Zeitzeugenstück.
Nun ganz wichtig – ich möchte noch das hartnäckige Gerücht entkräften, dass alle Spardosen einen Schlitz haben – ich hatte einen Spar-Kürbis mit, der keinen Schlitz, sondern ein Loch hatte. Wir alle kennen die Geschichte der Hyperinflation in der Zwischenkriegszeit in Österreich und wir wissen, dass die Leute sind mit der Schubkarre einkaufen gefahren sind um ein Laib Brot zu kaufen. Dies erklärt die Form dieser Spardose, da es damals keine Münzen gab, sondern nur noch Scheine.
Die Wertigkeit lag bei den einfachen Sparbüchsen von 50 Euro bis zur Jockey Spardose um 300 Euro und zur Silber Spardose um 600 Euro. Es gibt auch mechanische Spardosen, die schon mal 5.000 bis sogar 10.000 Euro wert sind, da sie eine absolute Seltenheit darstellen. Norbert meinte dann spaßhalber, dass dann die Spardose mehr wert wäre als ihr Inhalt.
So oder so, eine kleine Geldanlage ist die Spardose allemal.
Norbert hat noch geschaut, ob ich Erspartes vergessen habe, in den Sparbehältern, leider musste ich ihn mit einem Augenzwinkern enttäuschen.
(verfasst am 9.11.2021)