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Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Modellspielzeug

Montag, 21.12.2023, ab 17:30 Uhr, Studio2//ORF

Thema diesmal: „Spielzeug für Erwachsene“

“Bei manchen Erwachsenen wird das Herz jetzt höher schlagen und sie wollen wieder Kind sein, Christof Stein hat uns diesmal Spielzeug für Erwachsene mitgebracht!”, so begann Verenas Einführung in meinen Sendungsbeitrag.

In der Kunstkammer kann man sich die unglaublichsten Schiffsmodelle anschauen, das wissen die wenigsten, dass die Habsburger so verspielt waren. Technische Meisterwerke, die schon vor 200-300 Jahren so gebaut wurden, so dass man aus der Miniaturkanone eine echte goldene Kugel schießen konnte. An diesen Objekten wurde oft bis zu zwei Jahren gebastelt, um sie detailgetreu wiedergeben zu können.

Die erste deutsche Eisenbahn fuhr am 7. Dezember 1835 von Nürnberg nach Fürth. Schon kurz danach tauchten in den Zeitungen Werbeanzeigen für sogenannte “Bodenläufer” auf – kleine Fahrzeuge, die man an einer Schnur hinter sich herziehen konnte. Sie ähneln nur grob dem Vorbild der Ludwigseisenbahn. Einem bestimmten Maßstab entsprachen diese Kinderspielzeuge damals noch nicht.

Genau wie die erste Eisenbahn mit Uhrwerkantrieb, die Märklin 1891 präsentierte. Solche fahrenden Eisenbahnen waren für ärmere Haushalte, wie man sich vorstellen kann, anfänglich unbezahlbar.

Keine andere Spurgröße bietet so eine große Produktvielfalt wie die Spur H0. Mit einem Maßstab von 1:87 sind ihre Modelle ungefähr halb so groß wie die der einst viel verbreiteten Spur 0. H0 Spur -bedeutet, dass die Modelle 87 mal kleiner als das Original sind.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann auch die ersten Modellautos auf. Auch die Autos erinnerten zunächst nur vage an ihre Vorbilder – bis die Hersteller sie als Werbemittel entdeckten. Getreu seinem Motto: “Die ersten Worte, die ein Kind sprechen können muss, sind Papa, Mama und Citroën”, ließ der französische Autoproduzent André Citroën ab 1922 vom Spielwarenhersteller Fernand Migault winzige, nahezu perfekte Kopien seiner Autos herstellen. Andere Autoproduzenten folgten seinem Beispiel.

Der Trend zum naturgetreuen Nachbau hielt an. Eisenbahnen und Autos, aber auch Flugzeuge, Schiffe und Gebäude orientierten sich zunehmend an Vorbildern in der großen Welt. Und die Modelle galten immer weniger als Spielzeug: Modellbau wurde zum respektierten Hobby für Erwachsene.

In den 1960ern entwickelte sich die elektrische Eisenbahn zum beliebten Weihnachtsgeschenk. Allerdings wurde die Bahn in den meisten Haushalten auch nur einmal im Jahr hervorgeholt – an Weihnachten.

Echte Modellbauer jedoch verpacken ihre Bahn nicht in Kisten, sie bauen ihr eine Welt. Im Handel gibt es heute eine breite Palette an Produkten, die bei der Gestaltung helfen können. Aber sie haben auch einen hohen Preis: Eisenbahn-Modellbau gehört zu den teuren Hobbys.

Aber nun zu den mitgebrachten Objekten mit Geschichten, die ich in der Sendung präsentierte:

Die Eisenbahn, die ich mitgebracht hatte, war eine tolle Spenglerarbeit, mit detaillierter Innenausstattung, bestehend aus tausend Teilen und bei der Wertigkeit im höheren vierstelligen Bereich liegend, eine ÖBB Dampflok aus den 1920/30er Jahren.

Einmal zusammengebaut, bleibt das Modell dann so, nicht wie bei Lego wo man es wieder auseinander nehmen kann. Diese sind industriell schon fertig erzeugt und entsprechen eben keinem Modellbausatz. Man gibt besondere Stück wie diese Dampflok dann über Generationen weiter, ein Familienschatz sozusagen, wie ein Barock Tabernakel.

Das nächste Objekt war ein Modell der legendären Hamburg II, so genannter Schlepper, die große Dampfer aus dem Hafen herauszog, ein Ferrari der Schiffe, weil die Hamburg II über so viele PS verfügt. Die Liebe zur Materie zeigt sich in der Detailverliebtheit, der richtige Maßstab der Flaggen – und im Rettungsboot liegt sogar einer.

„Wie wird es weiterverkauft ?“, fragte mich dann Verena – eine größere Wertigkeit erlangt man, wenn das Stück in einem guten Zustand ist, aber auch der Besitzer macht einen Unterschied – wenn diese/r also eine bekannte Persönlichkeit war und die Provenienz nachvollziehbar ist und/oder die Originalverpackung noch besteht, dann hat sich die Wertigkeit – salopp gesprochen – “gewaschen”.

Ohne Koffer lägen wir nun bei dem Modellschiff bei 700 – 900 Euro mit Originalkoffer bei 1500 – 1700 Euro, wenn es Jacques-Yves Cousteau

in den Händen gehalten hätte, dann wären wir fix im fünfstelligen Bereich.

Bei dem Motorboot Modell im James Bond Style Ende 1960er Jahre war der Motor unfassbar detailgetreu.

Da kann man sich Roger Moore oder Sean Connery mit den Girls darin regelrecht vorstellen.

Beim Modellauto fehlte ein Scheinwerfer. Diesen aufzutreiben wäre sicher ein Unterfangen, wo man sich in den Untiefen des Internets bewegen müsste, um es zu finden. Die fehlende Radkappe ist natürlich auch ein NO GO. Fehlende Teile senken natürlich die Wertigkeit.

Zum Abschluss sprach ich noch über das Segelschiffmodell, bei welchem das Segeltuch aus echter Seide gemacht war, Tischlerkunst vom Feinsten, selbst Deck und Boden wie beim richtigen Schiffbau gefertigt waren.

Die Überschreitung unseres Zeitlimits kam dann geräuschintensiv mit Norbert ins Bild – ein Modell Lkw, der Norberts Spieltrieb geweckt hatte. Das Herrliche daran war, dass der LKW aus dem Altwarenhandel kommt und einfach alles kann, er blinkt, er startet im Originalton und schüttelt sich dabei, ist ferngesteuert – und hupen geht auch. Wir Männer konnten gar nicht genug bekommen, Verena war schon am Verzweifeln und wurde neckend von Norbert angefahren. Nichts passiert natürlich. Am Ende haben wir alle gelacht.

 

Vielen Dank an den Leihgeber Paul.

 

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Agent 007 – James Bond

Montag, 04.10.2021, ab 17:30, Studio2//ORF

Thema diesmal: James Bond

Ich stellte das aktuelle Thema „Agent 007 – James Bond“ vor. Die Abenteuer des britischen Geheimagenten aus der Feder von Ian Fleming entwickelten sich zu einer der am längsten bestehenden und einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Filmreihen der Filmgeschichte. Immerhin können wir nun den 25. Film im Kino sehen – den letzten mit Daniel Craig! Ich präsentierte unterschiedliche Objekte – Merchandising und Original Filmset Requisiten aus den verschiedensten Filmen. Unter anderem hat mich Roger Moore ins Studio begleitet (dazu mehr am Ende meines Blogeintrags, stay tuned!), weiters stellte ich eine goldene Sammlermünze, einen goldene Colt und ein Comic vor.

Den Namen “James Bond” verwendete in den 1940ern schon Agatha Christie, allerdings hatte dieser Charakter nichts mit der James Bond Figur von Ian Flemming zutun.

Die James Bond Filme waren richtungsweisend auf vielen verschiedenen Ebenen – Style, Zeitgeist und Interieur – durch geschickte Produktplatzierung wurden viele Marken noch beliebter. Die Uhrenmarke Omega hat sich dies auch zu Nutzen gemacht, Omega war in  den Filmen GoldenEyeDie Welt ist nicht genugCasino Royale und Spectre stark vertreten und ist dadurch im internationalen Ranking natürlich noch mehr gestiegen.

Christoph Waltz, ein besonderer Freund von meinem Uhrendesigner Fredi Brodmann wollte unbedingt als Bösewicht eine NORMALZEIT Uhr im oben genannten Bond Spectre tragen. Omega machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung.

Verschiedene Automarken, von Aston Martin über Lotus bis zum aktuellen Range Rover haben sich im Laufe der Jahrzehnte durch die Platzierung in James Bond Filmen in die absolute Superlative des Marktes katapultiert.

James Bond, der von Ian Fleming (der während des Zweiten Weltkriegs selbst britischer Geheimdienstangehöriger war) erfundener Geheimagent, der für den MI6 arbeitet und im Roman Casino Royale (1953) seinen ersten Auftritt hatte. Fleming schrieb bis zu seinem Tod im Jahr 1964 zwölf Romane und neun Kurzgeschichten um James Bond. Anschließend setzten andere Autoren die Romanreihe fort.

1954 erschien der erste Fernsehfilm mit dem Agenten unter dem Titel Casino Royale zum gleichnamigen Roman.

Beginn Bond-Reihe 1962 unter dem Titel James Bond – 007 jagt Dr. No mit Sean Connery in der Hauptrolle in die Kinos, der anfangs nicht der Favorit war, da durch seine schottische Herkunft für zu plump empfunden und zu körperbehaart. Fleming hätte am liebsten jemanden wie Cary Grant in der Rolle gesehen, da dieser seiner Ansicht nach die eleganten Seiten des Agenten glaubhafter hätte verkörpern können. Es folgten weitere erfolgreiche Kinoproduktionen, im Laufe der Zeit entwickelte sich James Bond zu einer popkulturellen Ikone. Parallel dazu ist die wechselnde Rolle des Bond-Darstellers zu einer prestigeträchtigen Aufgabe im Filmgeschäft geworden.

Nun zum wichtigsten Teil…

Welche Objekte hatte ich in der Sendung mit und mit welcher Wertigkeit sind diese behaftet?

1 Unze Goldmünze mit 007 Prägung: Royal Mint Münze, eine Unze mit Queen und auf der Rückseite 007-Pistolenlaufprägung. Preis im James Bond Shop: € 2.000,-  , Wert im Handel (Second Hand Kauf): Goldpreis + 200-400€ für Prägung. 

Sean Connery Puppe: original verpackt (!) mehr wert als geöffnet, Goldfinger-Figur mit maßgeschneidertem Anzug, limitierte Auflage von 300 Stück, Maßstab 1:6 von Sean Connery, mit verschiedenen Features: Zigarette, Pistole, Uhr, Chip im Schuh…Vom 007-Store um € 380,- aber vergriffen und somit große Wertsteigerung


Goldener Colt: Original Replica des Goldenen Colts aus dem Moore-Film „Der Mann mit dem Goldenen Colt“ (1974). Ein Messing-Colt mit Goldüberzug, bestehend aus Abzug, Zigarettenetui, Feuerzeug und Kugelschreiber. Set plus Film-Patrone mit 007-Prägung. Limitiert auf 1000 Stück. Wert: 1000-1300€. 

Lasergun: Original Replica der Lasergun aus dem Film „Moonraker“ (1979). Limitiert auf 500 Stück. Wert: 400-700€. 

Koffer mit Corgi-Chrom-Autos: Original Corgi Koffer mit acht ikonischen Fahrzeugen der Filme, darunter Aston Martin DB5, Lotus Esprit Unterwasser-Ausführung und Aston Martin Vanquish. Limitiert auf 2520 Stück. Wert: 700-1000€. 

Charity Script von „Stirb an einem anderen Tag“ (2002): Script plus Zusatz. Für die Eintrittskarten zur Charity wurden 2000 Pfund bezahlt, wurde in der Royal Albert Hall im Beisein von Queen Elisabeth & Philip, Duke of Edinburgh (verstorben) veranstaltet, Wert: 300-500€.

Film-Frame: 25 Film-Plakate plus Film-Szenen aus der Filmrolle. Wurde vom Cutter des Filmes „No Time to die“ (und der Filme davor) angefertigt. Limitiert auf 5 Stück weltweit vorhanden. Wert: 600-900€. 

Silbermünzen: Sean Connery Silber Münze 1 Pfund Sterling, mit 6 Filmtiteln. Wert: 100€
Zweite Silber Münze: Royal Mint Prägung. Wert 80€. 

Roger Moore Pappaufsteller: Lebensgroß, Roger Moore aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Wert: 50-120€

Originalrequisite – genau so ein Kartendeck wurde verwendet: 
Omega Kartendeck Casino Royal von Cartamundi: Limitierung unbekannt. Kartendeck aus dem Pokerspiel bei „Casino Royal“ in Omega Uhrenschachtel plus Omega Uhrenkatalog. Bezahlter Preis: 300€. In Belgien 150 Stück fertigen lassen, die meisten Exemplare hat sich OMEGA gesichert – war nie im Handel erhältlich! 

Und zu guter Letzt die Geschichte zur Lederjacke von Roger Moore. Während dem Opernball, auf Einladung eines Wiener Baumeisters , ist Roger Moore zu mir ins Geschäft gekommen (damals lichterloh auf der Gumpendorferstraße). Nach einem spannenden Austausch bekam ich ein paar Tage später per Post diese Jacke zugeschickt. Da ich diese persönliche Anekdote damit verbinde, werde ich sie natürlich nicht verkaufen, sondern weitervererben oder weiterschenken.

Und nun auf ins Kino und den neuen James Bond ansehen!