Allerheiligen/Allerseelen – Zeit um an unsere Vorfahren zu denken, Zeit um frühere Generationen in Erinnerung zu rufen, Zwiegespräche am Grab zu führen, den Grabesrasen von den Blättern zu befreien und den Gedenkstein zu polieren.
Zum katholischen Feiertag passend habe ich Weihwasserbrunnen und Gebetbücher mitgebracht- beides bei Sammlern sehr beliebt und natürlich auch je aufwendiger umso besser dotiert.
Weihwasserbrunnen waren oft Mitbringseln von Wallfahrten und wurden teilweise auch von Großen ihren Faches gestaltet. Gebetbücher war vor allem eine Frauendomäne und zeigten mit aufwendiger Einbandgestaltung und Materialien den pekuniären Stand der Besitzerin und mit der kunstvoll verzierten Schließe die geheime Zuneigung zum Schöpfer.
Jahrzehntelang entvölkerten sich die ländlichen Regionen. Menschen vor allem junge suchten ihr Glück in der Stadt.
Gerade in der letzten Zeit ist eine Trendumkehr zu beobachten.
Sei es das Klima, der Stress und nicht zuletzt Corona, dass es die Menschen wieder aufs Land treibt.
Viele der alten Höfe im Burgenland oder im nördlichen Niederösterreich werden wiederentdeckt und der Immobilienmarkt reibt sich die Hände.
All diese alten Gemäuern wollen auch wieder eingerichtet werden und die „rustikale“ Dekoration beginnt zu florieren.
Diesmal brachte ich nicht wie sonst Kunstmarkt Relevantes mit, sondern Atmosphärisches für jede Brieftasche.
Ein alter Bauernhof braucht: einen Mörser, eine Messingwaage, einige Gewürzbehälter eine Kaffeemühle und vieles mehr, um den alten Mauern gerecht zu werden.
Und wenn sich das Budget für ein Landhaus nicht ausgeht, dann behübscht man die städtische Küche mit einem Schuss Nostalgie aus einer längst vergangenen Zeit!
Die erste Sendung 2021 Studio 2 / ORF ab 17:30 – Montag, 11.01.2021
Thema diesmal: Die Wünsche ans Leben
Meine böhmische Großmutter pflegte immer zu sagen “Jessas, Maria und Josef!”.
Schon in Urzeiten haben Menschen in allen Kulturen Opfer gebracht, um damit einen Wunsch zu verbinden.
Ägypter, Griechen und im alten Rom huldigte man mancher Götter mit Opfergaben, sogenannten Votivgaben (vom Lateinischen “vovere” = geloben).
Mit der Christianisierung wurde das nicht beigelegt (Götzenkult), sondern ausgebaut.
Wallfahrtsorte wurden neue Kultstätte und Menschen hinterlegten sogar kaufbare, vorgefertigte Gaben.
Ich werde Votivgaben aus den verschiedenen Materialien und Zeitepochen mitbringen: Augen, Ohren, Gliedmaßen u.a. für Heilungswünsche.
Die Exklusivität ruft natürlich auch den Sammler auf den Plan, das Sammelgebiet gehört zur Volkskunst.
Das älteste Stück aus der Barockzeit um 1800 war eine Votivgabe für ein Hodenproblem. Wenn man genau schaut, sieht man auch einige Insignien. Bei dem imposanten Stück liegen wir bei einem Wert von ungefähr 500 Euro.
Warum wurde die Votivkirche überhaupt gebaut? – da Opfergaben nicht nur zum Wünschen da sind, sondern auch zur Danksagung.
Der junge Kaiser Franz Josef 1853 hat ein Attentat überlebt, sein Bruder Maximilian später Kaiser von Mexiko hat dann das ganze Land zu Spenden für den Bau der Votivkirche aufgerufen. Damals haben 300.000 Menschen mitgemacht bei dieser Aktion. Hat lange gedauert bis sie dann eingeweiht wurde. Eine Danksagung der Habsburger an die himmlischen Heerscharen. Die Votivkirche, die später eine Militärkirche war dient in heutigen Zeiten als Zufluchtsort – vor ein paar Jahren haben Flüchtlinge Schutz gesucht mit dem Wunsch nach Freiheit. Und ganz aktuell in der Coronakrise werden dort Schüler*innen unterrichtet, da dort die Abstandsregeln eingehalten werden können.