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Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Diverse Holzarten

Montag, 03.04.2023, ab 17:30 Uhr, Studio2//ORF

Thema diesmal: Holz und der Artenschutz

“Und bei unserem Experten für Altes und Schönes, Christof Stein, sieht man heute am Outfit, worum es inhaltlich geht! Diese Krawatte ist echt top! Aus welcher Holzart ist diese?” fragte mich Verena zum Einstieg.

“Natürlich ganz klar – eine Eiche”, war dann meine Antwort.

“Wie kann ich nur fragen?”, schmunzelte Verena.

Sie bemerkte dann auch, dass mein Anzug an eine Maserung erinnert  – da hatte sie natürlich recht, denn ich wollte das Holz Thema adäquat begleiten können.

Wir, als Östereicher:innen, sind stolz auf Holz, weil mehr Holz nachwächst als gebraucht wird, da sind wir ziemlich einzigartig. Wir haben viele Nadelhölzer wie Fichten, Tannen, natürlich aber auch Buchen oder Obstbäume. Obstbaumholz ist einfach ein ganz  besonders schönes Holz zum Verarbeiten.

Jede Epoche hat eine andere Holzart präferiert. Für die Madonnendarstellungen oder Heiligenfiguren in der Barockzeit wurde ein Holz, das man leicht bearbeiten konnte, bevorzugt. Dies geschah und geschieht heute noch im Grödnertal, wo die Heiligenfiguren aus Lindenholz gemacht werden, so wie auch die Mariazeller Madonnen.

So richtig typisch in der Frühbiedermeierzeit war das Pyramidenmahagoni und auch Obsthölzer .In der Gründerzeit ist man in die Eiche gegangen. 

Im Jugendstil haben Vertreter wie Josef Hoffmann, Nußholz und Mahagoni präferiert.

Im Art Deco waren die Franzosen auf Tropenhölzern spezialisiert. Art Deco hat auch mit Palisander angefangen, was heute durch Artenschutz nicht mehr in Verwendung ist. Alles was exotisch war, durch den Transport via Schiff aber zugänglich wurde, war gefragt. 

Was habe ich nun in der Sendung an Holzarten mitgebracht. Zum Beispiel: das Tropenholz Mahagoni, das stark verwendet wurde. Das andere rötliche Holzscheit ist ein Apfel, da sind wir in Österreich, dann zeigte Verena auf die Zwetschge – da musste ich diesen wunderschöne Unterschied, was Holz alles kann, hervorheben, dabei war dieses mitgebrachte Holz noch en nature, noch nicht oberflächenbehandelt, nicht eingeölt, erst dann bekommt es richtig Feuer.

Die Möbel Miniaturen habe ich alle aus einer Tischlerwerkstatt im 7. Bezirk mitgebracht, im Maßstab 1:10. Damit wollte ich zeigen, was es für lustige Ideen gibt. Eine Werkstatt, die keine uniformen Sachen erzeugt – sondern mit edlen Hölzern kreative Ideen umsetzt.

Eines meiner Lieblingsstücke ist das Miniatur Buchregal aus Zwetschke, wo man von der Trivialliteratur zu den hochintellektuellen Büchern hinaufklettern kann, sich dann oben drauf auf die Sitzgelegenheit platzieren und Tucholsky zitieren kann. Des weiteren zeigte ich Satztische – einzeln schon schön aber man konnte sie auch zusammenstellen zu einem großen Tisch oder einen Kreis bilden, je nach Anlass.

Ein weiteres Miniaturobjekt war ein Spieltisch, in der Mitte wieder die Zwetschge, einfach so ein schönes Obstholz, an den Ecken die Ausbuchtungen für die Münzen. 

Ein Rahmen rundherum ledergebunden, den man, wenn nur der Spieltisch genutzt wird, an die Wand hängen kann – und wenn man den Esstisch verwenden will, setzt man ihn einfach darauf.

 

Ein weiteres großartiges Objekt war der Miniatur Schreibtisch, der dünn wirkt, von der Kante aus gesehen. Unterhalb wirkt es wie eine Pyramide, welche ihn so stabil macht, dass Leute tanzen darauf könnten.

Das letzte Stück war aus Ahorn, man konnte es so drehen, dass dann daraus ein Bücherregal wird, daneben eine Sitzgelegenheit mit Leder-Rückenlehne.

Durch das ganz aktuelle Artenschutzabkommen ab Januar 2023 können gewisse Hölzer, wie beispielsweise Wenge und Zebrano in Wirklichkeit nicht mehr so eingekauft werden, nur für die Restaurierung von bestimmten historischen Antiquitäten können Ausnahmen erteilt werden.

Das Wichtigste an dem Thema: alle sollten mithelfen, dass die Regenwälder dieser Erde für die nächsten Generationen erhalten bleiben.

Danke an Katja und Werner Nussbaumer von “Das Werk für die Leihgabe.

Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Möbel und Objekte mit Geschichte – Garderoben

Montag, 31.1.2022, ab 17:30 Uhr, Studio2//ORF

Thema diesmal: Garderoben

Wenn man wo hereinspaziert findet man meist eine Garderobe, sei es ein Lokal, eine Kulturinstitution oder der Vorraum einer Wohnung. Dies gewährt einen ersten Eindruck was man vorfinden wird. 

“Ist sich gerade noch ausgegangen!” – mit diesen Worten habe ich meinen Mantel auf dem Wiener Konzerthaus Garderobenständer aufgehängt und Birgit Fenderl begrüsst.

Die Garderobenständer wurden, als das Haus renoviert werden musste, nicht alle wieder verbaut und kamen somit auf den Vintage Design Markt (oder auch Altwarenmarkt). Entworfen wurde diese spezielle Garderobe von Helmer & Fellerer, dem genialen Opern- und Theaterarchitektenbüro.

Screenshot meiner Pünktlichkeit dank NORMALZEIT!

Ein weiteres Prachtstück, oder Möbel mit Geschichte, war der Garderobenständer aus der Wiener Stadthalle von dem legendären österreichischen Architekten Roland Rainer. Damals 2002 wurde mir auf einem Fest zugetragen, dass diese wunderbaren Zeitzeugen und Kulturstücke zwei Tage später verschrottet werden sollten – und dies zum Kilopreis des Eisenhändlers. Die Rainer Garderobenständer aus 1956 aus der Wiener Stadthalle – ich dachte mir damals nur: “Das kann doch nicht sein, das kann man doch nicht einfach machen!”

An besagtem Tag hatten wir zwei Stunden Zeit und schafften es sechzig Stück zu retten, der Rest wurde zu meinem Leidwesen vor meinen Augen eingestampft. Vier LKWs haben wir jedoch vollgeräumt und abtransportiert. 

Wenn man sich überlegt, dass ein Rainer Garderobenständer ein paar Monate später 4500 Pfund bei Sotheby’s in London eingebracht hat, dann kann man es kaum fassen.

Die internationale Presse war damals schockiert und hat sich gefragt “Was macht Österreich mit seinen Kulturgütern nach dem Jugendstil!”. Das muss man sich vorstellen –  eine Nation, die Jugendstil und Biedermeier erfunden hat, geht so mit ihrem kulturellen Erbe um. 

Aber was bedeutet nun die Bezeichnung “Garderobe” überhaupt? Der Begriff kommt aus dem Französischen, wobei garder bewachen auf Deutsch übersetzt heißt und robe Kleidung, ergo bewachte Kleidung. 

Was uns zu den Damen bringt, die jene Kleidung bewacht haben. Schon Ephraim Kishon, der berühmte israelische Satiriker ungarischer Herkunft hat über die Wiener Garderobieren oder “Garderobenhexen” geschrieben, die auf den nichtsahnenden Besucher losstürmten um den Mantel zu entreißen.

Als nächstes Objekt mit Geschichte präsentierte ich einen noch unrestaurierten Kleiderständer aus den Steinhofgründen um 1910 von Josef Hoffmann (nicht verpassen, im MAK gibt es gerade eine sehr interessante Übersichtsausstellung zu besichtigen). Wenn dieser dann auf shabby chic hergerichtet ist, wird er um die 4000 Euro wert sein. 

Ich versuche immer mein Umfeld zu motivieren rechtzeitig Bescheid zu geben, wenn es um die potenzielle Rettung österreichischer Kulturgüter geht, einfach um eine gewisse Wertschätzung und “Awareness” für diese Stücke wiederzubeleben. In dem Fall war es eine Projektleiterin, die mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass etwas Neues dort entsteht – die Gesiba und die Soros Universität sollen dort einziehen – und hat mich dazu animiert diese Kleiderständer vor einem unrühmlichen Schicksal zu bewahren.

Das nächste Objekt war ein gutes altes Kaffeehausstück von Thonet, ein Eckkleiderständer, kein Wandkleiderständer – der dort Verwendung findet, wo wenig Platz ist, in einem kleinen Kaffeehaus. Birgit hat mich dann gefragt, wie man eigentlich ein echtes Stück erkennt. In dem Fall erkennt man ein echtes Stück am Bugholz, also nicht schichtverleimt, an der Linsenkopfschraube (und eben keine Kreuzschlitzschraube). Man merkt es, wenn man mit den Händen drüber fährt – und natürlich gibt die Etikette “Thonet” den Ursprung preis und gilt als Qualitätszertifikat.

Der aus dem Historismus stammende gußeiserne Kleiderständer (wie im Cafe Sperl, nur dort sind sie schwarz) war einer meiner Lieblingsmodelle, weil es das wunderbare alte Wien repräsentiert. Diese Kleiderständer werden immer wieder neu aufgelegt, immer noch von der selben Firma und sind demnach keine Fälschungen. 

Dieses Stück, wie es da stand, wäre um die 1000 bis 1200 Euro wert.

Das “Monster” wie es Birgit mit einem Schmunzeln auf den Lippen nannte, welches sie an ein Filmset vom Mundl Sackbauer erinnerte war ein praktisch zusammenklappbarer 1970er Jahre Kleiderständer aus hellem Kunststoff. Diesen konnte man auf klein zusammenklappen  – selbst den Schirmständer.

Von der Wertigkeit her liegt dieser bei günstigen 400 Euro, in der typischen knallorangen 70er Pop Art Version steigt der Wert auf 600 bis 700. Was für ein Zeitkolorit!

Einige Zeit lang werden wir ja noch Mäntel brauchen, ergo bleibt die Garderobe integraler Bestandteil unseres (gesellschaftlichen) Lebens und auch in den warmen Monaten hält sie gerne Taschen, Hüte und Westen.

Dank an Paul den Kunstsammler!