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Studio 2 – Experte Christof Stein spricht über: Schuhe

Montag, 22.11.2021, ab 17:30, Studio2//ORF

Thema diesmal: Legendäre Schuhe

“Gib’ einem Mädchen Schuhe und es kann die ganze Welt erobern!” meinte schon Marylin Monroe. Norbert meinte, dass Frauen nie genug Schuhe haben können, ich denke aber, dass dies für Männer auch zu einem gewissen Maß gilt – oder gelten sollte.

Diesmal ging es eben um legendäres Schuhwerk, das es natürlich gibt solange es die Menschheit gibt. Schuhe, die Menschen erheben waren im antiken griechischen Theater schon ein Must und mussten die Persönlichkeiten größer wirken lassen, um die Dramatik zu unterstreichen.

Im 15. Jahrhundert gab es in Venedig die Zoccoli, die Holzschuhe, die aus einem Stück Holz gefertigt und so auf dem Fuß gehalten wurden – auch um dem Aqua Alta, dem Hochwasser mit trockenen Füßen, im wahrsten Sinne des Wortes, entgehen zu können. 

Auch in London im 16. Jahrhundert wurden von hochgeborenen Kurtisanen die sogenannten “Pattens” getragen und im 18. Jahrhundert generell um den Dreck in den Straßen nicht auf der Kleidung zu haben. Wir sprechen jetzt von den ersten Plateauschuhen.

Von den gleichen praktischen Ursprüngen sind japanische Geta. Es kann auch eine Verbindung zu den Buskins des antiken Roms geben, die häufig sehr dicke Sohlen hatten, um dem Träger zusätzliche Höhe zu verleihen.

Apropos Plateau, Faschingszeit ist nun seit dem 11.11., das Tanzen in den Morgen oder auch nur am Abend, je nach Lockdown Home Setting, trotzdem möglich und gewollt um die Stimmung zu heben. Vielleicht finden sich auf dem Dachboden, im Keller oder dem Abstellkammerl noch ein paar solcher Treter.

John Travolta in Saturday Night Fever hat sie getragen, David Bowie und Prince waren Fans vom legendären Plateauschuh, so wie auch ABBA wo Plateau natürlich von beiden Geschlechtern getragen wurde.

Schon in den 1930er Jahren hat der jüdischer Auswanderer in die USA Moshe, dann Morris Kimel für Marlene Dietrich die ersten Plateauschuhe gemacht. Kimel floh aus Berlin, ließ sich 1939 mit seiner Familie in den Vereinigten Staaten nieder und eröffnete die Kimel-Schuhfabrik in Los Angeles. Das Design wurde bald bei der Elite von Beverly Hills sehr beliebt. 1938 war The Rainbow eine Plateau-Sandale, die vom berühmten Schuhdesigner Salvatore Ferragamo entworfen wurde. „The Rainbow“ (eine Hommage an Judy Garlands Signature-Song „Over the Rainbow“, der 1939 im Wizard of Oz aufgeführt wurde) wurde kreiert und war die erste Instanz des Plateauschuhs, die in der Neuzeit im Westen zurückkehrte. Die Plateau-Sandale wurde für Judy Garland, eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin entworfen. 

In den End-1960er Jahren kam dann der modische Durchbruch. Je nach aktueller Schuhmode sind Plateauschuhe mehr oder weniger beliebt. In den 1970er Jahren waren sie bei beiden Geschlechtern in Europa weit verbreitet. Heute werden sie von Frauen bevorzugt. 

Ich selbst hatte orangene Sneakers an, die ich noch vor ein paart Tagen bevor alles wieder zugegangen ist, mir in Holland auf einer Messe gekauft hatte. Die Schuhe wurden von Keith Haring für Reebok entworfen und auf einem Schuh mit seiner typischen Bildsprache versehen. Cool ist, dass die beiden Schuhe aus 1986 unterschiedlich customized wurden von Keith Haring. Durch mein Tragen haben sie natürlich “instant” an Wert verloren (von einem Ursprungswert von circa Euro 400 ausgegangen). 

Alles was noch eingeschweißt ist, kommt bei Sammlern einfach besser an- auch z.B. Dukatengoldmünzen oder Swatch Uhren – denn ab dem Moment wo man sie auspackt, sind sie weniger wert.

Schuhe, die jetzt ein absolutes NO GO sind, weil aus Krokoleder (um 1920), hatte ich auch in diesem wunderbaren Sammelsurium mit.

Herrliche Schuhe aus den 2000er Jahren von meiner Partnerin (die von diesem Auftritt ihrer zeitgeschichtlich wertvollen Schuhe nichts wusste), Hochzeitsschuhe und ein Schuhlöffel signiert von Manolo Blahnik, für alle Sex and the City Fans ein absolutes MUST, ob Carrie Bradshaw ihn nun hat oder nicht. Aber ich würde ihn selbst für Euro 500 nicht hergeben, mein Souvenir aus NYC.

Spanische belederte Schuhe hatte ich auch mit, anders als die typischen Plateau-Plastikschuhe der 2000er Jahre. Stiefel in Schlangenleder, so eingefärbt, das man sie nicht als solches erkennen würde, waren auch mit dabei und haben bei Norbert beinahe eine Schlangenphobieattacke ausgelöst.

Dass wir mal vor allem über Frauenschuhe plaudern, hätte Norbert Oberhauser auch nie gedacht.